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Möchte man einen Moment der Stille in der lauten Welt der Gefühle finden, hilft es, die nötige Klarheit in einer Beziehungspause zu suchen. Oft stellt sich die Frage, ob eine solche Auszeit wirklich sinnvoll ist. Hier erfährst du, warum eine Beziehungspause eine Chance für Paare sein kann, ihre Liebe neu zu beleben.
Eva-Maria Hesse ist systemische Paar- und Familientherapeutin. Sie berät in ihrer Praxis in Nürnberg Singles und Paare sowohl zum Umgang mit Trennung und Krisen als auch zu Achtsamkeit, gelingender Partnerschaft und Resilienz. Als gefragte Expertin hält sie Vorträge und beantwortet in verschiedenen Medien Fragen zu Beziehungsthemen. Detaillierte Informationen finden Sie auf ihrer Homepage.
Wann ist eine Beziehungspause sinnvoll?
Eine Beziehungspause einlegen, um die Trennung so vorerst vermeiden? Oft stehen Paare vor dieser Frage und es fällt ihnen schwer, eine Antwort zu finden. Getrennte Wege zu gehen, macht vielen Paaren zunächst Angst. Doch auch eine Beziehungspause bringt viele Ungewissheiten mit sich.
Eine Beziehungspause ist vor allem dann gut, wenn man merkt, dass es überhaupt nicht mehr möglich ist, miteinander zu reden. Man ist ständig nur getriggert von irgendwelchen Aussagen des Partners, man geht sich gegenseitig auf die Nerven und ist nicht mehr offen dem Gegenüber aktiv zuzuhören. An dieser Stelle ist es oft besser sich Zeit zu nehmen, um sich ein bisschen zu ordnen und zu überlegen, was will ich überhaupt? – Eva Maria Hesse
Diese 4 Gründe sprechen für eine Beziehungspause
In manchen Fällen kann eine Beziehungspause tatsächlich von Vorteil sein:
- Kommunikationsprobleme und Konflikte: Euer Alltag ist von Streit geprägt und die Streitpunkte kommen immer wieder hoch? Wenn die Kommunikation schwierig geworden ist und Konflikte überhandnehmen, könnte eine vorübergehende Pause helfen, Klarheit zu gewinnen und Emotionen zu beruhigen.
- Nach einem Vertrauensbruch: Vertrauensbrüche wie Untreue oder Verletzungen sind schwer zu überwinden. Eine Pause ermöglicht beiden Partnern Raum, um über das Geschehene sowie ihre eigenen Gefühle nachzudenken.
- Der Partner oder die Partnerin haben sich verändert: Ist der Partner nicht mehr so wie am Anfang der Beziehung, sondern hat sich deutlich verändert, kann sich das negativ auf die Beziehung auswirken. Hier hilft eine Auszeit, um über diese Veränderungen und die eigene Persönlichkeit zu reflektieren.
- Äußere Faktoren: Ein Umzug, ein neuer Job, familiäre Veränderungen oder ein neuer Freundeskreis stellen große Lebensveränderungen dar. Wenn sie sich negativ auf die Beziehung auswirken und Stress verursachen, hilft es, eine Pause einzulegen und sich erstmal an die neuen Umstände gewöhnen.
“Eine Beziehungspause ist vor allem dann gut, wenn man merkt, dass es überhaupt nicht mehr möglich ist, miteinander zu reden. Man ist ständig nur getriggert von irgendwelchen Aussagen des Partners, man geht sich gegenseitig auf die Nerven und ist nicht mehr offen dem Gegenüber aktiv zuzuhören. An dieser Stelle ist es oft besser sich Zeit zu nehmen, um sich ein bisschen zu ordnen und zu überlegen, was will ich überhaupt?” – Eva-Maria Hesse
Diese 4 Gründe sprechen gegen eine Beziehungspause
Es gibt auch Aspekte, die gegen eine Beziehungspause sprechen:
- Distanz in der Beziehung: Die Anziehungskraft zwischen euch nimmt ab und ihr distanziert euch immer weiter voneinander. Ihr lebt schon lange nebeneinander und die Momente der Verbundenheit liegen weit in der Vergangenheit zurück.
- Beziehungsprobleme werden aufgeschoben: Wenn die Partner nicht gleichermaßen bereit sind, an der Beziehung zu arbeiten und Probleme nur aufgeschoben werden, kann eine Beziehungspause nicht helfen.
- Fehlendes Verständnis: Zeigt der Partner oder die Partnerin kein Verständnis für die Themen, die dich interessieren oder lenkt die Aufmerksamkeit immer auf sich, lässt sich das mit einer Beziehungspause schwer verbessern.
- Unterschiedliche Zukunftsvorstellungen: Gehen eure Vorstellungen darüber, wie eure gemeinsame Zukunft aussehen soll, sehr weit auseinander und ihr möchtet ganz unterschiedliche Interessen verfolgen? Wenn du dir mit deinem Gegenüber eine Zukunft nicht vorstellen kannst, solltest du dir von einer Beziehungspause keine Hilfe erhoffen.
“Eine Beziehungspause ist nicht der richtige Schritt, wenn man bereits spürt, dass man eigentlich gar nicht mehr mit dem Partner zusammen sein möchte und vielleicht sogar schon jemand neues kennengelernt hat. Dann eine Pause anzuleiern, um es mit der anderen Person zu probieren und trotzdem dem Partner nicht zu verlieren, wäre falsch.” – Eva-Maria Hesse
Diese 10 Tipps helfen dir während der Beziehungspause
Es ist wichtig vor einer Beziehungspause genau zu definieren, welche Regeln und Grenzen es gibt. Ansonsten haben zwei Personen unterschiedliche Erwartungen, was wiederum zu Missverständnissen und Enttäuschungen führt. – Eva Maria Hesse
- Kommunikation festlegen: Vereinbare mit deinem Partner oder deiner Partnerin klare Kommunikationsregeln während der Pause. Sprecht ab, wie oft und in welchen Zeiträumen ihr etwas voneinander hören wollt oder ob es Tabuthemen gibt.
- Selbstreflexion: Nutze die Zeit, um über deine eigenen Bedürfnisse, Gefühle und Ziele nachzudenken. Was möchtest du aus der Beziehungspause für dich gewinnen?
- Raum schaffen: Gib dir und deinem Partner oder deiner Partnerin Raum, um individuell zu wachsen und sich zu entwickeln. Vermeide es, einander zu erdrücken.
- Aktivitäten allein unternehmen: Entdecke neue Interessen und Aktivitäten, die du allein genießen kannst, um dein persönliches Wachstum zu fördern.
- Verpflichtungen einhalten: Halte dich an die vereinbarten Bedingungen der Pause, um Vertrauen und Respekt innerhalb der Beziehung zu wahren.
- Unterstützung suchen: Suche Unterstützung bei Freunden, Familie oder einem Therapeuten, um deine Emotionen zu verarbeiten und eine Perspektive von außen zu erhalten.
- Klare Ziele setzen: Setzt euch als Paar klare Ziele für die Pause, damit ihr nach der Pause auswerten könnt, ob diese nützlich war.
- Zeitrahmen festlegen: Legt einen Zeitrahmen für die Pause fest, um eine klare Vorstellung davon zu haben, wie lange sie dauern wird und wann ihr euch wieder treffen werdet, um offene Themen zu besprechen.
- Grenzen respektieren: Respektiere die Grenzen deines Gegenübers und vermeide es, diese zu überschreiten, auch wenn es schwierig ist.
- Offenheit für Veränderungen: Sei offen dafür, dass sich die Dynamik der Beziehung während der Pause verändern kann, und sei bereit, dich anzupassen und zu wachsen, unabhängig vom Ergebnis.
Zudem ist es wichtig dem Partner konkrete Erwartungen an die Hand zu geben. Wie zum Beispiel: Ich möchte, dass du dir therapeutische Unterstützung holst; ich erwarte von dir, dass du die eigene Persönlichkeit weiterentwickelst; oder ich wünsche mir, dass du in der Pause das Haus so umbaust, dass ich einen eigenen Teil beziehungsweise Rückzugsort habe. – Eva Maria Hesse
Wie lange sollte die Beziehungspause dauern?
Eine Beziehungspause ist eine entscheidende Phase für jedes Paar, um Raum für Selbstreflexion und Klärung zu schaffen. Die Dauer dieser Pause sollte wohlüberlegt sein und von beiden Partnern gemeinsam festgelegt werden. Eine zu kurze Pause könnte nicht ausreichen, um die nötige Klarheit zu gewinnen, während eine zu lange Pause die Gefahr birgt, dass sich die Partner auseinanderleben. Die Zeit sollte genutzt werden, um die eigenen Gefühle und Bedürfnisse zu reflektieren und sich darüber im Klaren zu werden, was man von der Beziehung erwartet und welche Aspekte verändert werden müssen.
Fazit: Eine Beziehungspause bietet neue Perspektiven
Um erfolgreich aus einer Beziehungspause hervorzugehen, ist es entscheidend, die Zeit der Pause sinnvoll zu nutzen. Eine Beziehungspause bietet Paaren die Chance, ihre Gefühle und Bedürfnisse neu zu reflektieren. Paare sollten sich bewusst sein, dass eine Beziehungspause keine Garantie für eine gemeinsame Zukunft ist, sondern als Möglichkeit genutzt werden sollte, aktiv an der Beziehung zu arbeiten. Nur so kann man gestärkt und mit neuen Erkenntnissen aus der Auszeit hervorgehen.
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